Celle. Seit einem Jahr beherrscht die Corona-Pandemie das
gesellschaftliche Zusammenleben. Unser aller Ziel ist es, die weitere
Ausbreitung des Virus zu verhindern, hierfür nehmen wir Einschnitte und
Beschränkungen gerne hin, um das gemeinsame Ziel der Pandemiebekämpfung zu
unterstützen. Doch eins hat sich in der Pandemie u. a. nicht verändert, auch in
den letzten Monaten ist es zu Bränden und Unfällen gekommen, die nicht nur in
Celle durch ehrenamtliche Feuerwehrleute bewältigt werden.

Voraussetzung, um Menschenleben zu retten und Sachwerte zu schützen, ist eine
qualifizierte Ausbildung. Diese findet normalerweise in den Ortsfeuerwehren, bei
Übungsdiensten sowie bei Lehrgängen auf Kreis- und Landesebene statt. Doch hier
liegt ein großes Problem: Die Ausbildung ruht seit Monaten!

Im Februar 2020 veränderte die dynamische Lage der Corona-Pandemie erstmals das
gewohnte Dienstgeschehen bei den Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Celle.
Zunächst galt es, die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr aufrecht zu erhalten und
die Quarantäne ganzer Einheiten zu verhindern. Zuerst wurde das Dienstgeschehen
vollkommen eingestellt. Im weiteren Jahresverlauf wurden aufwendige
Hygienekonzepte erarbeitet und der Aus- und Fortbildungsdienst unter
Einschränkungen durchgeführt. Im vierten Quartal musste dann erneut das gesamte
Dienstgeschehen eingestellt werden, dies dauert bis heute an.

Doch was bedeutet dies genau? Zunächst ist es wichtig zu betonen, dass während
der gesamten Corona-Pandemie die Einsatzfähigkeit der Freiwilligen Feuerwehr
Celle zu keinem Zeitpunkt gefährdet war. Wie gewohnt waren die ehrenamtlichen
Frauen und Männer der Celler Feuerwehr bei hunderten Einsätzen motiviert und
professionell im Einsatz! Doch trotzdem ist es wichtig die Feuerwehrleute wieder
zurück in die Ausbildung zu führen, denn die oft lebensrettenden Handgriffe bei
Bränden und technischen Hilfeleistungen müssen geübt werden, neue Techniken
geschult und die Bedienung der modernen Technik gefestigt werden. Aber auch die
Fort- und Ausbildung auf Kreis- und Landesebene muss wieder Fahrt aufnehmen.
Denn ohne die Ausbildung in diesen Institutionen fehlt es an neuem geschultem
Personal im Bereich der Atemschutzgeräteträger, der Maschinisten und
Führungskräfte sowie im Bereich der technischen Hilfeleistung.

Natürlich nutzt auch die Feuerwehr moderne Kommunikationsmittel. So wurde durch
die Stadt Celle als Träger der Feuerwehr ein Programm für Online-Ausbildung zur
Verfügung gestellt. In den Ortsfeuerwehren wird dieses genutzt. So fanden z. B.
bei der Ortsfeuerwehr Bostel bereits fünf Onlinedienste statt. Die
Führungskräfte sind hierbei erfinderisch und verteilen zuvor Kisten mit
Gerätschaften zum Dienst, die Materialien enthalten, um einen Online-Dienst auch
mit praktischen Inhalten zu verbinden. Und sogar an einen Snack zum Dienstende
wird gedacht. Doch ein Online-Dienst kann die praktische Ausbildung nicht
ersetzen, denn jedem Mitglied ein Fahrzeug vor die Tür zu stellen ist leider
nicht möglich.

Die Feuerwehr wünscht sich daher Perspektiven, um Dienste zu gestalten und die
Feuerwehr als Garant für Sicherheit nicht in einer Blase ohne Blick in die
Zukunft zu belassen. Was in der Wirtschaft und der öffentlichen Verwaltung
möglich ist, sollte auch in der Feuerwehr möglich sein. Dienst nach Corona-Test
und negativem Ergebnis. Natürlich weiterhin unter hohen Hygienestandards mit
entsprechenden Konzepten und dies auf allen Ebenen der Ausbildung, ob vor Ort
bei den Ortsfeuerwehren, bei der Kreisfeuerwehr oder bei der Akademie des
Niedersächsischen Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz.